Crossdresser: Was steckt dahinter?

Crossdresser sind Menschen, die durch das Tragen typischer Männer- oder Frauenkleidung die Rolle des anderen Geschlechts übernehmen. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „cross“ (Kreuz) und „dress“ (Kleid) zusammen. Doch das Thema ist viel komplexer, als es auf den ersten Blick scheint.
Crossdresser: Gründe für den „Rollentausch“
Es gibt Menschen, die heterosexuell sind und sich anhand des ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts identifizieren, aber dennoch von Zeit zu Zeit gerne die traditionelle Kleidung des anderen Geschlechts tragen. Hierzu gehört auch, sich als Drag Queen oder Drag King zu verkleiden und in der Öffentlichkeit aufzutreten. Dann darf es auch mal überspitzt werden: Mit pompösem Make-up, Glitzerpailletten oder Puffhosen für mehr „Männlichkeit“ werden Geschlechterklischees visualisiert und so im Publikum widergespiegelt. Crossdressing ist daher nicht nur Ausdruck der eigenen Vorliebe, sondern kann auch ein politisches oder gesellschaftskritisches Statement sein.
Viele Transvestiten fühlen sich auch in der Kleidung des anderen Geschlechts wohl. Sie empfinden es möglicherweise sogar als psychisch belastend, Kleidung zu tragen, die für ihre Geschlechtsidentität als gesellschaftlich angemessen gilt. Andere wiederum empfinden Lust, wenn sie sich in Strumpfhosen, heißer Unterwäsche oder High Heels sehen – ein gar nicht so seltener Fetisch unter heterosexuellen Männern. Crossdresser zu sein bedeutet nicht zwangsläufig, transsexuell zu sein, denn per Definition kann man sich immer noch mit dem eigenen Geschlecht identifizieren.
Viele Transgender-Personen fühlen sich jedoch in Kleidung wohl, die ihrer Geschlechtsidentität entspricht, weshalb sie oft als Crossdresser bezeichnet werden.
Männer in Frauenkleidern – leider irgendwo immer noch tabu
Man sollte meinen, dass es deutlich mehr männliche Transvestiten gibt, die sich in Frauenkleidung wohlfühlen. Tatsächlich ist es eher so: Für Frauen ist „maskuline“ Kleidung, wie zum Beispiel Hosen, mittlerweile ganz normal, während ein Mann, der im Kleid durch die Fußgängerzone schlendert, immer noch einige Blicke auf sich zieht – ein Zeichen dafür, dass viele Vorurteile und überholte Vorstellungen von Männlichkeit abgebaut werden müssen.